BARRY'S BOOKS


New book in Dutch

Eet vet word slank

Eet vet word slank gepubliceerd januari 2013

In dit boek lees je o.a.: * heel veel informatie ter bevordering van je gezondheid; * hoe je door de juiste vetten te eten en te drinken kan afvallen; * hoe de overheid en de voedingsindustrie ons, uit financieel belang, verkeerd voorlichten; * dat je van bewerkte vetten ziek kan worden.


Trick and Treat:
How 'healthy eating' is making us ill
Trick and Treat cover

"A great book that shatters so many of the nutritional fantasies and fads of the last twenty years. Read it and prolong your life."
Clarissa Dickson Wright


Natural Health & Weight Loss cover

"NH&WL may be the best non-technical book on diet ever written"
Joel Kauffman, PhD, Professor Emeritus, University of the Sciences, Philadelphia, PA



Mythos Cholesterin




Teil 4: Gefahr durch niedrigen Blutcholesterinspiegel

Die Natur hat zum Glück dafür gesorgt, dass die Theorie wenig Einfluss auf die Praxis hat
Samuel Johnson

Niedriges Blutcholesterin und Krebs

Werbung und Medien thematisieren bisher hauptsächlich die vermeintlichen Gefahren eines hohen Blutcholesterinspiegels und ignorieren die Gefahren eines niedrigen Blutcholesterinspiegels weitgehend.

In Ländern, in denen viel gesättigtes Fett verzehrt wird finden sich meist auch erhöhte Darmkrebsraten. 1974 wurde eine Auswertung der Framingham-Daten und der Sieben-Länder-Studie von Ancel Keys durchgeführt. Man erwartete, dass dieser Krebs ebenfalls den hohen Blutcholesterinwerten zuzuschreiben sein würde. Zu ihrer Verblüffung stellten die Forscher jedoch fest, dass genau das Gegenteil zutraf: bei den Krebsfällen lag der Blutcholesterinspiegel unter dem Durchschnittswert.

Seit 1972 wurde mehr als zwanzig Studien zur Beziehung zwischen Blutcholesterinspiegel und Krebs veröffentliche. Die meisten Studien zeigen eine Assoziation zwischen niedrigem Blutcholesterin und Krebs. Die Autoren der Renfrew and Paisley-Studie kommen zu folgendem Schluss:

"es ist möglicherweise falsch, anzunehmen, dass die an die Bevölkerung gerichtete Ernährungsempfehlungen zur Senkung des Verzehrs von gesättigtem Fett die Gesamtmortalität verringert.“

In einer in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA veröffentlichten Studie wurden die im Laufe der Zeit auftretenden Veränderungen der Blutcholesterinspiegels bei Darmkrebspatienten untersucht. Die Ärzte stellten fest, dass in den 10 Jahren vor der Diagnostizierung des Krebses die Blutcholesterinspiegel um durchschnittlich 13% gesunken war. In der Kontrollgruppe hingegen waren die Spiegel um durchschnittlich zwei Prozent angestiegen. Zu Beginn hatten beide Gruppe den gleichen Blutcholesterinspiegel. Es besteht zwar die Möglichkeit dass das Absinken der Blutcholesterinspiegel Folge und nicht Ursache des Krebses war, jedoch wurde dies von den Forschern ausgeschlossen. Sie verglichen Cholesterinstudien mit scheinbar gegensätzlichen Erkenntnissen und zeigten, dass sie in Wirklichkeit übereinstimmten. Nach einem Vergleich von Probanden, die etliche Jahre vor der Diagnose normale oder erhöhte Cholesterinspiegel hatten und solchen, die niedrige Spiegel aufwiesen kamen sie zu dem Schluss, dass die langfristige Senkung der Blutcholesterinspiegel die Entwicklung dieser Krebsart fördert. Interessanterweise stellte man fest, dass der durchschnittliche Blutcholesterinspiegel der Krebspatienten auf durchschnittlich 5.56mmol absank – die Empfehlungen, die von Seiten des britischen Gesundheitsministeriums in dem Papier „Health of the Nation” ausgesprochen werden, liegen unter 5.2 mmol/l.

(Anm. d. Übersetzerin: Empfehlungen in Deutschland bewegen sich auf ähnlichem Niveau).

Niedriger Cholesterinwert - mehr Schlaganfälle

Etwa gleichzeitig wurde eine sehr große Studie in Japan veröffentlicht. Die Studie erstreckte sich über zwei Jahrzehnte und kam zu dem Schluss, dass niedrige Blutcholesterinspiegel die Häufigkeit von Schlaganfällen erhöhen.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich Lebens- und Essgewohnheiten in Japan sehr schnell verändert. Die Japaner essen heute insgesamt mehr Fett und auch mehr gesättigte Fette und Cholesterin, tierische Fette und Protein und weniger Reis und Gemüse. Daraus ergibt sich die einzigartige Möglichkeit eines groß angelegten natürlichen Experiments zur Untersuchung der Wirkungen dieser Veränderungen.

Forschungsberichte zeigen, dass diese Umstellung auf westliche bzw. städtische Essgewohnheiten, die ja von einer jahrhundertealten Tradition abweicht, zwischen 1960 und 1980 mit einem allgemeinen Absinken des Blutdrucks und einem starken Rückgang der durch Schlaganfälle und Gehirnblutungen verursachten Todesfälle einherging. Dies wird dem Anstieg der Blutcholesterinwerte im gleichen Zeitraum zugeschrieben. Gestützt wird diese Aussage durch das Ergebnis einer Nachverfolgung von 350.000 Männern, die als Teil der MRFIT-Studie in USA untersucht wurden. Dabei stellte sich heraus, dass das Risiko an Gehirnblutung zu sterben für Männer im mittlere Alter 6-fach erhöht war, wenn ihre Blutcholesterinspiegel niedrig waren.

Einen Tag vor Weihnachten 1997 geriet eine weitere Studie in die Schlagzeilen. Die Forscher der Framingham-Studie gaben an, dass die „Serumcholesterinspiegel nicht mit dem Vorkommen von Schlaganfällen in Verbindung stehen…“ und zeigten, dass pro drei Prozent zusätzlich aus Fett aufgenommener Energie, die Schlaganfällhäufigkeit m 15 Prozent sank. Sie kamen zu folgendem Schluss:

"Verzehr und Art des Fettes standen in keinem Zusammenhang mit der Inzidenz der aller kardiovaskulären Krankheiten oder der Gesamtsterblichkeit bei kardiovaskulären Krankheiten."

Nach neunundvierzig Jahren Forschung lautet die Aussage also immer noch, dass keine Beziehung zwischen einer fettreichen Ernährung und der Herzkrankheit besteht. Damit ist die Beweislage eindeutig: tierische Fette sind nicht schädlich.

Zwei weitere Studien, die sich mit dem Gesamtblutcholesterinspiegel und der Sterblichkeit bei älteren Menschen befassten, wurden 1997 fast gleichzeitig veröffentlicht. Die erste Studie wurde von Wissenschaftlern der Universität Leiden durchgeführt und stellte fest, dass

"jeder Anstieg an Gesamtcholesterin um 1 mmol/l einem 15%igen Absinken der Mortalität entsprach".

Auch die Ärzte am Krankenhaus und Herzzentrum im isländischen Reykjavik stellten fest, dass die großen epidemiologischen Studien ältere Menschen nie einbezogen hatten. Bei der Untersuchung von Gesamtsterblichkeit und Blutcholesterin bei Menschen über 80 Jahre wurde festgestellt, dass bei Männern mit Blutcholesterinspiegeln über 6.5 die Sterblichkeit nur halb so hoch war wie bei Männer mit dem derzeit als „gesund“ angestrebten Cholesterinspiegel von 5,2.

Niedriger Cholesterinspiegel und Alzheimer

Etwa die Hälfte des Gehirns besteht aus Fetten. Dr. F. M.Corrigan et. al. schrieben 1991 über die Linderung der Alzheimer’schen Krankheit und forderten “Strategien zur Anhebung der Cholesterinzufuhr zum Gehirn“ zu entwickeln. Im Kampf gegen Alzheimer empfehlen sie, die Fettzufuhr zu steigern.

Und auch zu Beginn des Lebens!

1991 lautete die Empfehlung des amerikanischen nationalen Cholesterinaufklärungsprogrammes, dass Kinder über zwei Jahre zur Verhütung der koronaren Herzkrankheit fettarm und cholesterinarm ernährt werden sollten. Eine Tabelle, auf der eine gute Korrelation zwischen Cholesterinverzehr und Blutcholesterin bei sieben neunjährigen Jungen aus sechs Ländern zu sehen war, stützte diese Empfehlung. Was die Tabelle allerdings nicht zeigte, war die klare Korrelation zwischen Blutcholesterin und Tod im Kindesalter in diesen Ländern. Tabelle V stellt diese Korrelation dar. Es wird deutlich, dass die Sterblichkeit bei sinkendem Cholesterin drastisch steigt. Auch für Kinder ist also ein niedriger Cholesterinspiegel ungesund…

Tabelle V: Blutcholesterin und Sterblichkeit in Kindern unter 5 Jahre in sechs Ländern

Blutcholesterin Kinder-sterblichkeit
Finnland 4.9 7
Niederlande 4.5 9
USA 4.3 12
Italien 4.1 12
Philippinen 3.8 72
Ghana 3.3 145

Niedriger Blutcholesterinspiegel, aggressives Verhalten und Selbstmord

Seit 1992 wurde mehrfach beobachtet, dass Menschen, die versuchten, durch die Ernährung ihren Cholesterinspiegel zu senken, erhöhte Selbstmordraten aufwiesen. Bei sinkendem Blutcholesterin sinkt auch die Anzahl der Serotoninrezeptoren, das führt zu sinkender Mikroviskosität und beeinträchtigt das Gleichgewicht des Hirnfettstoffwechsels, was wiederum schwerwiegenden Einfluss auf die Gehirnfunktion haben könnte.

In Institutionen stellte man fest, dass der Cholesterinspiegel bei aggressiven Menschen und Menschen mit antisozialen Persönlichkeiten niedriger lag als normal: typische Werte betrugen 5.04mmol/l im Vergleich zu 6.02mmol/l. Geisteskranke Patienten mit hohen Blutcholesterinspiegeln (7.55mmol/l) waren weniger regrediert und in sich zurückgezogen als Patienten mit niedrigeren Spiegeln (4.80mmol/l).

Dr. Matthew G. Dunnigan vom Stobhill General Hospital, Glasgow, kommt zu folgendem Schluss:

"Ohne endgültige Daten zur Sterblichkeit aus allen Ursachen und angesichts der gegenwärtig noch nicht ausgeräumten Bedenken bezüglich der außergewöhnlich hohen Zahl an nicht-herzbezogenen Todesfällen bei randomisierten kontrollierten Studien hängt die Entscheidung über den Beginn einer Therapie mit lebenslang zu nehmenden Lipidsenkern bei der Mehrheit der Patienten mit primärer Hypercholesterinämie von der Entscheidung des Arztes ab, die er aufgrund seiner Interpretation der vorliegenden Datenlage trifft. Genau wie in anderen Situationen gibt es auch hier keine Sicherheit, so dass jede derartige Entscheidung in der Grauzone zwischen missionarischem Eifer zur Senkung der Lipidkonzentration und therapeutischem Nihilismus getroffen wird.“

Literatur:

A J McMichael, et al. Dietary and endogenous cholesterol and human cancer. Epidemiol Rev. 1984; 6: 192.
F Cambien, et al. Total serum cholesterol and cancer mortality in a middle aged male population. Am J Epid . 1980; 112: 388.
M R Garcia-Palmieri, et al. An apparent inverse relationship between serum cholesterol and cancer mortality in Puerto Rico. Am J Epid. 1981; 114: 29.
D Kozarevic, et al. Serum cholesterol and mortality: the Yugoslavian cardiovascular diseases study. Am J Epid . 1981; 114: 21.
R A Hiatt, B H Fireman. Serum cholesterol and the incidence of cancer in a large cohort. J Chronic Dis . 1986; 39: 861.
A Schatzkin, et al. Serum cholesterol and cancer in the NHANES I epidemiologic follow up study. Lancet. 1987; ii: 298.
A Kagan, et al. Serum cholesterol and mortality in a Japanese-American population: the Honolulu heart program. Am J Epid. 1981; 114: 11.
C G Isles, et al. Plasma cholesterol, coronary heart disease and cancer in the Renfrew and Paisley survey. BMJ. 1989; 298: 920.
S J Winawer, et al. Declining Serum Cholesterol Levels Prior to Diagnosis of Colon Cancer. JAMA . 1990; 263 (15): 2083.
Takashi Shimamoto, et al. Trends for Coronary Heart Disease and Stroke and Their Risk Factors in Japan. Circulation . 1989; 3: 503.
M W Gillman, et al. Inverse association of dietary fat with development of ischemic stroke in men. JAMA 1997; 278: 2145.
AWE Weverling-Rijnsburger, et al. Total cholesterol and risk of mortality in the oldest old. Lancet 1997; 350: 1119-23.
A Jonsson, H Sigvaldason, N Sigfusson. Total cholesterol and mortality after age 80 years. Lancet . 1997; 350: 1778-9.
J Foreman. Cholesterol curb urged for children over 2. The Boston Globe 9 April 1991: 1, 4.
Child mortality under age 5 per 1,000. 1992 Britannia Book of the Year. Encyclopaedia Britannica, Chicago.
F M Corrigan, et al. Dietary supplementation with zinc sulphate, sodium selenite and fatty acids in early dementia of Alzheimer's Type II: Effects on lipids. J Nutr Med 1991; 2: 265-71.
H Engleberg . Low serum cholesterol and suicide. Lancet 1992; 339: 727-9
Modai I, Valevski A, Dror S, Weizman A. Serum cholesterol levels and suicidal tendencies in psychiatric inpatients. J Clin Psychiatry 1994; 55:6; 252-4
Dursun SM, Burke JG, Reveley MA. Low serum cholesterol and depression. BMJ 1994; 309: 273-4.
MG Dunnigan. The problem with cholesterol: No light at the end of this tunnel? BMJ 1993; 306: 1355-6.


Teil 1: Einleitung
Teil 2: Nahrungsfette und Herzkrankheit
Teil 3: Ballaststoffe marsch!
Teil 4: Gefahr durch niedrigen Blutcholesterinspiegel
Teil 5: Cholesterinsenker
Teil 6: Vorteile?
Teil 7: Und was ist nun mit der Herzkrankheit?
Teil 8: Eine Frage der Ethik
Teil 9: Die Gefahren einer gesunden Ernährung




Übersetzung aus dem Englischen: Ruth Kritzer, Germersheim



Related Articles