'Gesunde' Ernährung erhöht Herzinfarktrisiko
Arefhosseini SR, Edwards CA, Malkova D,
Higgins S. Effect of Advice to Increase
Carbohydrate and Reduce Fat Intake on Dietary
Profile and Plasma Lipid Concentrations in
Healthy Postmenopausal Women. Ann
Nutr Metab 2009; 54:
138–144.
Human Nutrition Section, Division of Developmental Medicine, University of Glasgow, Glasgow, UK Auswirkungen der Empfehlungen zur erhöhtem Verzehr von Kohlenhyraten und Senkung des Verzehrs von Fett auf das Nahrungsprofil und die Plasmalipidkonzentrationen bei gesunden postmenopausalen Frauen. Kurzfassung Hintergrund: Die aktuellen Ernährungsempfehlungen raten zur Erhöhung des Kohlenhydratanteils. Es bestehen allerdings Bedenken wegen der Wirkung dieser Maßnahme auf das Risiko der koronaren Herzkrankheit (KHK) besonders bei postmenopausalen Frauen und zwar aufgrund der Tatsache, dass erhöhtes Triacylglycerol (TAG) für diese Gruppe ein höheres KHK-Risiko bedeuten kann. Ziel: Evaluierung der Wirkung der Empfehlung zur Erhöhung des Kohlenhydratanteils auf 50% der Energieaufnahme als Teil der Empfehlung der Befolgung der aktuellen Ernährungsrichtlinien, einschließlich des glykämischen Index (GI) der Nahrung und der Plasmalipide bei gesunden postmenopausalen Frauen. Methodik: Zwölf gesunde postmenopausale Frauen (56 ± 6.5 Jahre) nahmen and der Studie teil. Die gewohnte Ernährung wurde durch Wiegen der über 7 Tage verzehrten Nahrung bewertet. Auf dieser Grundlage wurde den Probandinnen empfohlen, den Kohlenhydratanteil gemäß den aktuellen Ernährungsrichtlininen zu erhöhen. Die Probandinnen wurden gebeten, diese Ernährung in ihrer gewohnten Umgebung vier Wochen lang einzuhalten. Nüchternblutproben wurden zu Beginn und nach einer und vier Wochen genommen.. Ergebnisse: Nach vier Wochen war der BMI (Körpermasseindex) signifikant gesunken (BMI; p < 0.05). Die Nüchtern-TAG-Konzentrationen waren nach einer Woche signifikant erhöht (p < 0.05), die HDL-Konzentration (Lipoprotein mit hoher Dichte)war nach einer und nach vier Wochen signifikant gesunkent (p < 0.05). Die Probandinnen erhöhten den Prozentsatz der Energie aus Kohlenhydraten und Stärke signifikant jeweils (p < 0.05 und p < 0.01) nach einer Woche und den Prozentsatz der Energie aus Stärke nach vier Wochen (p < 0.05). Der GI der Nahrung war nach einer und vier Wochen signifikant erhöht (p < 0.05). Der Verzehr von Obst und Gemüse war nach einer Woche signifikant erhöht (p < 0.01) ebenso der Obstanteil alleine (p < 0.05) und es wurde eine signifikante Erhöhung (p < 0.05) der „Antioxidationsfähigkeit“ gemessen als Fe-Reduktionsfähigkeit des Plasma-Assay festgestellt. Schlußfolgerung: Bei postmenopausalen Frauen führte die Befolgung der in Großbritannien gültigen Ernährungsempfehlungen zu Veränderungen des Lipidprofils, die das Risiko der KHK erhöhen können, da die TAG-Konzentrationen erhöht waren und die HDL-Cholesterinkonzentrationen sanken. Zusätzlich wurde allerdings ein gesunkener BMI und eine signifikante „Antioxidationsfähigkeit“ von Plasma, beides im Prinzip gesundheitsfördernde Faktoren, festgestellt. |
KOMMENTAR: Nach der Menopause steigt das Herzinfarktrisiko bei Frauen auf das Niveau der Männer. Aus diesem Grund rät man Frauen im mittleren Lebensalter und älteren Frauen zur Einschränkung des Fettverzehrs, besonders des Verzehrs gesättigter Fette und zur Erhöhung des Kohlenhydratanteils der Nahrung. Wie oben gezeigt, scheint das keine besonders gute Idee zu sein.
Nett finde ich, wie die Autoren sich bemühen, den gesunkenen BMI-Wert als Vorteil herauszustreichen – wo doch die Studie zeigt, dass bei postmenopausale Frauen, die sich „gesund, also kohlenhydratreich und fettarm“ ernähren, das Risiko für Herzinfarkte erhöht ist.
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